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Online-Gespräch am 3. März 2024 Einblick in die Anandalok Schulen

Online-Gespräch 3.3.2024

Bei einer interaktiven Online-Veranstaltung am vergangenen Sonntag konnten Einblicke in die Pädagogik und Unterrichtsmethoden an den von NETZ unterstützten Anandalok-Schulen in Bangladesch gewonnen werden. Direkt zugeschaltet waren Nazma Aktar, Lehrerin an der Kazi Nazrul Islam Anandalok-Schule, Abeda Afrin, Bildungs-Trainerin bei der Bildungsorganisation Gana Unnayan Kendra und Shamsul Huda, Leiter der NETZ-Partnerorganisation Anandalok Trust.

Wie sich die Anandalok-Schulen von staatlichen Grundschulen unterscheiden, berichtet Nazma Aktar. Klassischer Frontalunterricht wird hier durch Gruppenarbeiten ergänzt; regelmäßig finden Projekttage statt, welche die kreative Eigeninitiative der Kinder fördern und lokale Themen aufgreifen. Sie betont, wie wichtig es sei, den Schüler*innen über das Auswendiglernen hinaus Kreativität und Selbstständigkeit zu vermitteln. So sei die Schule auch für ihre besonderen Schulmaterialien, Ausflüge und die Teilnahme an regionalen Kulturveranstaltungen mit Liedern und Gedichten bekannt.

Dass neben der zuverlässigen Anwesenheit der Lehrkräfte das Vermitteln von Freundlichkeit und Freude am Lernen wesentliche Merkmale eines guten Unterrichtes sind, erläuterte Shamsul Huda. Ein zentraler Aspekt der Lehrmethoden bestehe darin, so Huda, eine angstfreie und freundschaftliche Beziehung zwischen Lehrkräften und Schüler*innen zu etablieren. Daneben sei die kinderfreundliche Gestaltung des Klassenzimmers sowie die Bereitstellung altersgerechter Lernmaterialien wichtig für die Lernatmosphäre. Dabei unterstreicht Huda auch die Wichtigkeit eines praxisorientierten Trainings für die Lehrkräfte, welches es ihnen ermöglicht, auf die individuellen (Lern-)Bedürfnisse der Schüler*innen einzugehen.

Abeda Afrin führt aus, dass neben den klassischen Unterrichtsfächern wie Mathematik, Englisch oder Bengalisch an den Anandalok Schulen auch Kunst, Global Studies oder Projektarbeit unterrichtet werden. Und auch nationale sowie internationale Feiertage werden in den Unterricht integriert. So werden zum Beispiel am 17. März, dem internationalen Kindertag, Malwettbewerbe veranstaltet, Theaterstücke aufgeführt oder Reden vorgetragen, um auf die Rechte und Bedürfnisse von Kindern aufmerksam zu machen.

Die Fragen der Teilnehmenden waren vielfältig: Wie sind die Unterrichtszeiten, haben die Kinder lange Schulwege und bekommen sie eigentlich ein Mittagessen an der Schule? Wie setzen die Lehrkräfte die Trainingsinhalte im Schulalltag um? Und wie werden die Lernziele der Schüler*innen an den Anandalok-Schulen kontrolliert?

Nazma Aktar erklärte, dass an ihrer Schule täglich von 9 bis 17 Uhr in zwei Schichten unterrichtet werde. In besonders schwierigen Zeiten, in denen viele Familien kein Einkommen haben, werde zudem ein Mittagessen bereitgestellt. Die Schulwege der Kinder seien sehr unterschiedlich und reichen von kurzen Fußwegen bis zu Fahrten mit dem Boot. Shamsul Huda erläuterte, dass neben dem Basistraining, das alle Lehrkräfte zu Beginn erhalten, einmal im Monat Auffrischungskurse zu Unterrichtsmethoden und Inhalten stattfinden. Um eine gute Umsetzung in der Praxis zu gewährleisten, werden u.a. konkrete Unterrichtssituationen in den Trainings nachgestellt. An jeder Schule ist zudem eine Supervisions-Fachkraft angestellt, um sowohl Lehrkräfte als auch Schüler*innen bei Bedarf zu unterstützen.

Die Veranstaltung vermittelte einen lebhaften und sehr engagierten Eindruck und hat den Ansatz der Anandalok-Schulen hervorgehoben, der über traditionelle Unterrichtsmethoden hinausgeht und einen ganzheitlichen, kindzentrierten Ansatz verfolgt. Der direkte Austausch mit den Lehrer*innen aus Bangladesch war ein erfolgreiches Experiment und ein schöner Auftakt für den Sommer, wenn die Teilnehmer*innen aus Bangladesch in Deutschland zu Besuch sein werden.

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